In einer Garage in Los Altos, Kalifornien, begann im Jahr 1976 eine Revolution, die die Menschheit grundlegend verändern sollte. Der damals 21-jährige Steve Jobs und sein Freund Steve Wozniak gründeten Apple Computer – ohne zu ahnen, dass sie damit den Grundstein für eines der innovativsten und wertvollsten Unternehmen der Welt legen würden.
Doch der Weg dorthin war alles andere als geradlinig. Die Geschichte von Steve Jobs ist geprägt von spektakulären Höhen und dramatischen Tiefen, von Visionen, die ihrer Zeit weit voraus waren, und von einer unbeugsamen Entschlossenheit, die Welt zu verändern.
Die Anfänge eines Visionärs
Geboren wurde Steven Paul Jobs am 24. Februar 1955 in San Francisco. Als Sohn einer unverheirateten Studentin wurde er kurz nach seiner Geburt zur Adoption freigegeben. Paul und Clara Jobs nahmen ihn auf und zogen ihn in einer Zeit auf, als das Silicon Valley noch von Obstgärten dominiert wurde und nicht von Technologiekonzernen.
Schon früh zeigte sich Jobs‘ Faszination für Elektronik und Design. Als Teenager besuchte er Vorträge bei Hewlett-Packard und traf dort auf Steve Wozniak, einen brillanten Techniker, der seine Begeisterung für Computer teilte. Diese Begegnung sollte sich als schicksalhaft erweisen.
Nach nur einem Semester brach Jobs sein Studium am Reed College ab, blieb aber als Gasthörer und beschäftigte sich intensiv mit Kalligraphie – ein Interesse, das später die Ästhetik von Apple-Produkten entscheidend prägen sollte.
„Ihr könnt die Punkte nicht verbinden, wenn ihr nach vorne schaut; ihr könnt sie nur verbinden, wenn ihr zurückblickt. Ihr müsst darauf vertrauen, dass die Punkte sich irgendwie in eurer Zukunft verbinden werden.“ – Steve Jobs, Stanford-Rede 2005
Die Geburt von Apple
Mit nur 1.300 Dollar Startkapital – Geld aus dem Verkauf von Jobs‘ VW-Bus und Wozniaks Taschenrechner – gründeten die beiden die Apple Computer Company. Ihr erster Computer, der Apple I, war wenig mehr als eine Platine, die Hobbybastler selbst in ein Gehäuse einbauen mussten. Doch schon der Apple II, der 1977 auf den Markt kam, wurde zum Verkaufsschlager und läutete die Ära des Heimcomputers ein.
1980 ging Apple an die Börse und machte Jobs zum Multimillionär. Doch der wahre Durchbruch sollte 1984 mit dem Macintosh folgen – dem ersten kommerziell erfolgreichen Computer mit grafischer Benutzeroberfläche und Maus. Die legendäre Werbung „1984“, die während des Super Bowl ausgestrahlt wurde, positionierte Apple als rebellische Alternative zu IBM.
Der Fall und die Wüstenjahre
Trotz des innovativen Designs war der Macintosh kein sofortiger kommerzieller Erfolg. Jobs‘ kompromisslose Herangehensweise und sein oft schwieriger Führungsstil führten zu Spannungen. 1985, nur ein Jahr nach dem größten Triumph seiner Karriere, wurde Jobs aus dem Unternehmen gedrängt, das er mitgegründet hatte.
Die folgenden Jahre werden oft als Jobs‘ „Wüstenjahre“ bezeichnet. Er gründete NeXT Computer und kaufte eine kleine Computergrafik-Firma namens Pixar. Während NeXT kommerziell kämpfte, entwickelte sich Pixar unter Jobs‘ Führung und mit der Veröffentlichung von „Toy Story“ zu einem Pionier der computeranimierten Filme.
Die triumphale Rückkehr
1996 stand Apple kurz vor dem Bankrott. In einem verzweifelten Schritt kaufte das Unternehmen NeXT – und holte damit Jobs zurück. Zuerst als Berater, bald darauf als interimistischer CEO und schließlich als fester CEO leitete Jobs eine der spektakulärsten Unternehmenswenden der Wirtschaftsgeschichte ein.
Mit dem iMac, einem revolutionären All-in-One-Computer in buntem Design, signalisierte Apple seine Wiedergeburt. Es folgten der iPod (2001) und der iTunes Store (2003), die die Musikindustrie für immer veränderten. Doch Jobs‘ größter Coup kam 2007: Das iPhone vereinte Telefon, Internet und Multimedia-Player in einem eleganten Gerät mit Touchscreen und läutete das Smartphone-Zeitalter ein.
2010 setzte Apple mit dem iPad einen weiteren Meilenstein. Unter Jobs‘ Führung wurde Apple vom Fast-Bankrotteur zum wertvollsten Unternehmen der Welt – eine beispiellose Erfolgsgeschichte.
Das Vermächtnis
Am 5. Oktober 2011 erlag Steve Jobs im Alter von 56 Jahren einem Krebsleiden. Doch sein Einfluss auf unsere moderne Welt ist unübersehbar. Jobs revolutionierte nicht nur die Technologiebranche, sondern auch die Musik-, Film-, Telekommunikations- und Verlagsindustrie.
Sein Fokus auf Ästhetik, Benutzerfreundlichkeit und die nahtlose Integration von Hardware und Software veränderte fundamental, wie wir mit Technologie interagieren. Sein legendärer Perfektionismus und seine Fähigkeit, das Unmögliche zu fordern und zu erhalten, inspirierten eine ganze Generation von Unternehmern und Designern.
Steve Jobs: Steckbrief
- Geboren: 24. Februar 1955 in San Francisco, Kalifornien
- Gestorben: 5. Oktober 2011 in Palo Alto, Kalifornien
- Ausbildung: Abbruch des Studiums am Reed College nach einem Semester
- Unternehmen: Mitgründer von Apple (1976), Gründer von NeXT (1985), Erwerb von Pixar (1986)
- Größte Innovationen: Apple II, Macintosh, iMac, iPod, iPhone, iPad
- Berühmte Zitate: „Stay hungry, stay foolish.“, „Design is not just what it looks like and feels like. Design is how it works.“
- Vermächtnis: Revolutionierung der Computer-, Musik-, Telefon- und Unterhaltungsindustrie
- Persönliches: Verheiratet mit Laurene Powell Jobs, vier Kinder
- Bekannt für: Minimalistische Ästhetik, schwarze Rollkragenpullover, legendäre Produktpräsentationen
Empfohlene Bücher
Wer tiefer in das Leben und Wirken von Steve Jobs eintauchen möchte, dem seien folgende Werke empfohlen:
- Steve Jobs: Die autorisierte Biografie von Walter Isaacson – Die definitive Biografie, basierend auf über 40 Interviews mit Jobs.
- Insanely Great: The Life and Times of Macintosh, the Computer that Changed Everything von Steven Levy – Ein faszinierender Einblick in die Entstehung des Macintosh.
- Steve Jobs: Die Biographie des Apple-Gründers in Bildern – Eine visuell beeindruckende Darstellung von Jobs‘ Leben und Karriere.
Quellen
- Isaacson, Walter: „Steve Jobs: Die autorisierte Biografie“ (2011)
- Schlender, Brent & Tetzeli, Rick: „Becoming Steve Jobs: Vom leichtsinnigen Emporkömmling zum visionären Anführer“ (2015)
- Levy, Steven: „Insanely Great: The Life and Times of Macintosh, the Computer that Changed Everything“ (2000)
- Stanford University: „Steve Jobs‘ 2005 Stanford Commencement Address“
- Apple Inc. Historical Press Releases und Produktankündigungen